Tiere

Original Braunvieh

Frühe Spuren menschlicher Siedlungen an den Alpenrandseen sind die Pfahlbauten der mittleren und jüngeren Bronzezeit (ca.1550-700 v.Chr.). Zu ihren Haustieren zählte das Kurzhornrind (bos brachyceros), hier auch als Torfrind bezeichnet. In diesem Torfrind wird die Herkunft des Braunviehs gesehen. Über die genaue Entwicklung der verschiedenen Rinderrassen bestehen jedoch unterschiedliche Auffassungen.

Die älteste Darstellung einer rein braunen Herde findet sich in einem Gemälde von Diepold Schilling, Luzerner Chronik, welches mit “um 1500” datiert wird. Weitere Hinweise auf züchterische Selektion finden sich in den Archiven des Klosters Einsiedeln, wo um das Jahr 1600 eine Nachfrage eines Grafen Johann von Recking nach “farbigem Schwyzervieh” zu einer Absage führte, während andere Wünsche nach “sehr grossen Thieren von schwarzbrauner Farbe” erfüllt werden konnten. Die Zucht des Klosters Einsiedeln strahlte auch nachhaltig auf die Nachbargebiete, besonders nach Schwyz und bis an den Zürich- und Zugersee aus. Jedoch blieb die breite Landeszucht in den kleinbäuerlichen Betrieben noch längere Zeit sich selbst überlasseSchwyzer Stamm 1860n. 

Ab Anfang des 19. Jahrhunderts begannen die Kantone in der Schweiz sich aus Gründen der Ernährungssicherung für die Viehzucht zu interessieren. Beispielsweise fasste Luzern 1811 einen Beschluss über die “Besichtigung der Zuchtstiere und Austeilung von Prämien”. Im Kanton Schwyz empfahl im Jahr 1857 der Regierungsrat die Einrichtung von Herdebüchern. Überraschende Erfolge bei den Ausstellungen in Paris (1856) und London (1862) führten zum offiziellen Ende der vielen Landschläge, indem ab 1880 nur noch ein “Schlag”, das “Schweizerische Braunvieh” in den Papieren geführt wurde.

Zur gleichen Zeit kam es zu einer schweren Krise in der Landwirtschaft der Schweiz. Der Bauernstand verarmte. Diese Not wurde von ausländischen Viehhändlern genutzt, günstiges Vieh einzuführen, was auf schwere Bedenken stiess: “Es ist jedoch die Gefahr dabei, dass die treffliche Rasse der Alpenkühe durch Bastard-Zeugungen verdorben wird. Der Schaden wäre überaus gross, wenn das prächtige Geschlecht der Alpenrinder zu dem schwachen Vieh der Donau-Schwayen herabsänke”. 

Ab 1887 kam es dann zur Bildung von Viehzuchtgenossenschaften. Diese schlossen sich am 7. Februar 1897 zum “Verband schweizerischer Braunviehzucht-Genossenschaften” zusammen. Schon im Herbst des gleichen Jahres fand in Zug die “Erste zentrale Zuchtstierschau”, somit der erste Zuger Stierenmarkt, statt. Die Jahre 1897 bis 1925 standen unter dem Motto der Vereinheitlichung der Rasse. Von 1925 bis 1963 galt das Hauptaugenmerk dem Exterieur und der Leistung, während die Jahre von 1960 bis heute von der Entwicklung der wirtschaftlichen Kuh geprägt waren, wobei mit der Einkreuzung von Brown-Swiss-Blut ein wesentlicher Schritt unternommen wurde.

Die ersten Braunviehrinder wurden im Jahr 1869 durch Henry M. Clark, Masssachusetts, nach Amerika geholt. Dort kam es 1880 zur Gründung des Amerikanischen Braunviehzuchtverbandes. Bis zExportrind USA 1882ur Jahrhundertwende wurden 25 Stiere und 130 Kühe exportiert.  Im Jahr 1965 begann zuerst der Württembergische Braunviehzuchtverband mit der Einkreuzung von Brown-Swiss-Blut. In der Schweiz folgte erst 1967 ein kleiner Vorversuch, der dann in einen Grossversuch in den Jahren 1971 bis 1978 mündete. 1978 war die Zahl der Erstbesamungen mit Stieren mit Brown-Swiss-Blutanteil erstmals höher als die Zahl der Besamungen mit Original-Braunvieh-Stieren. An diesem Punkt trennen sich nun auch die Wege, wobei der mit den Jahren immer schmaler werdende Pfad der Original-Braunvieh-Zucht  im Jahre 2000 mit 5702 Herdebuchkühen gerade noch 2,6% des Herdebuchbestandes beim Schweizerischen Braunvieh ausmachte.

Quellen: dtv-Brockhaus-Lexikon; Festschrift 100 Jahre Schweizer Braunviehzuchtverband,Zug

 

Mangalitza Schwein

 Mangalitza Geschichte - Vor gut 120 Jahren noch die wichtigste Schweinerasse in der KuK Monarchie. Die Mangalitza Rasse war vor allem durch das geschmacklich sehr gute Schweinefleisch und den hohen Fettanteil so geschätzt. Ab den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts änderte sich der Bedarf an Schweinefleischprodukten radikal und Schweinerassen mit magerer Fleischqualität verdrängten das Mangalitza Schwein. Im Magerwahn der letzten Jahrzehnte kam die Rasse beinahe zum Erliegen. 1973 wurde das Mangalitza unter Schutz gesetzt und eine Genreservenzüchtung eingeführt. Bis 1980 konnte innerhalb 10 Betrieben ein Zuchtstamm der drei Rassevarianten Blond, Schwalbenbäuchig und Rot in mehreren Linien aufgebaut werden.

 
In den letzten 10 Jahre erlebte der weiße Rückenspeck vom Mangalitza Schwein eine interessante Metamorphose vom rustikalen Brotbelag zur elaboriert handwerklichen Delikatesse. Damit einher ging die Wiederentdeckung des Mangalitza Schweines. Aber die Euphorie ist bereits vorüber, man erkennt das die Haltung vom Manglaitza nicht mit dem herkömmlich Landschwein vergleichbar ist.
"Es rechnet sich nicht!" Das Mangalitza Schwein braucht alternative Haltungsformen, wächst langsamer, braucht große Flächen und ist nicht für große Bestände geeignet. Es ist bereits wieder schwierig die Rasse weiter auszubauen. Auch ziehen sich vermehrt Vermarkter das Mäntelchen Mangalitza an, um am neuen Markt mitzunaschen. Dabei gibt es sehr oft böse Qualitäts Überraschungen. Mangalitzafleisch kann kein mageres Schweinefleisch sein.